Lege dir ein Gerät zu, dass alle 30 Minuten einen leises ‹Ping› ertönen lässt. Halte bei jedem Ping inne und werde dir deines Denkens gewahr. Was denkst du gerade? Was hast du kurz zuvor gedacht?
Um dich zum eigenen bewussten Denken anzuregen und um die Gedankeninhalte von den Formen der Gedanken zu unterscheiden, möchte ich dir im Folgenden anvertrauen, worum sich mein Denken in der Regel dreht:
A: Ich bin mitten in der Arbeit, schreibe zum Beispiel gerade diesen Text, und mein Denken formuliert diesen Satz. Spricht einen anderen vor, wägt Formulierungen ab oder liest einen schon geschriebenen vor.
B: In dieser Arbeit fallen mir Dinge ein, die auch im Rahmen der Arbeit liegen, die ich sofort oder gleich noch tun könnte.
C: Ein Mitmensch kommt mir in den Sinn. Ich sage im Geist etwas zu ihm oder ihr. Ich sehe sie oder ihn vor mir. Erinnere mich an gewesene Szenen. Überlege etwas, dass ihn oder sie betrifft. Wäge ab. Während ich einen Mitmenschen im Sinn habe, verändert sich mein Fühlen lebhafter als bei der Arbeit (A).
D: Morgens, im Übergang zwischen Schlaf und Aufstehen ist mein Kopf oftmals voller Bilder und innerer Filme. Wechselhaft denke ich an die Uhrzeit, das Aufstehen und bin dann wieder in einer inneren Handlung unterwegs, die mit meinem Im-Bett-Liegen nichts zu tun hat.
Das Folgende geschieht vor allem, wenn mein Denken nicht in eine geistige Arbeit eingebunden ist:
E: Ein mögliches Geschehnis kommt mir in den Sinn. Etwas, das mir wirklich passieren könnte. Ich sehe mich diesen Umständen konfrontiert und agiere in ihnen.
F: Eines meiner derzeitigen oder auch schon dauerhaften Lebensthemen kommt mir in den Sinn. Immer wieder wälze ich die gleichen oder sogar selben Gedanken.
G: Ich habe eine Idee! Ich prüfe sie, wäge sie ab und merke mir die für sie notwendigen Handlungen.
H: Ich erinnere mich an etwas, das ich mir vorgenommen habe und sehe mich dieses im Geiste vollziehen.
I: Ich träume. Bin in Gedanken an entfernten Orten, in veränderten Umständen, begegne Menschen…
J: Ich spreche in Gedanken mir mir selbst.
K: Ich spreche in Gedanken mit einem mir nahen Menschen.
L: Ich erinnere mich an eine Szene, die sich mir in der Vergangenheit eingeprägt hat, sehe mich in dieser Szene agieren und erlebe Geschehenes erneut. Möglicherweise ist mein Agieren auf jewisse Art und Weise neuartig.
M: Szenen eines vor kurzem gesehenen Filmes durchstreifen mein Denken. Ich denke an und über diesen Film.
N: Ein Problem kommt mir in den Sinn. Ich überlege dieses.
O: Eine Erkenntnis geschieht!
P: Mein Denken ist still.
Das Hören und Sehen der eigenen Gedanken legt die Persönlichkeit offen: Wie sprichst du mit dir selbst? Wie denkst du über an an deine Nächsten? Wie stehst du zur Welt? Zu deinem Körper, deinem Zuhause, deiner Arbeit? Wie siehst du deine Vergangenheit, deine Zukunft, dein Jetzt? Wieviel urteilst und wertest du? Zu wessen Gunsten gehen diese Wertungen aus? Löst du mögliche Geschehnisse (E), findest du Lösungen (N), scheiterst du im Denken, brichst du Angedachtes schon vor dem Lösen oder Aufgeben ab? Wie leicht lässt du dich von eintreffenden Gedanken ablenken? Wie viel springst du in Gedanken von einem Thema zum nächsten? Wie oft hast du Ideen und Eingebungen? Wie oft erlebst du bewusst Stille im Denken?
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geschrieben und veröffentlicht am 5.4.2017, letzte Änderung am 5.4.2017 um 22:00 Uhr
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Christoph Steinbach und Jaipur
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