Im eigenen Denken finden sich Aussagen.
Mein Name ist… Ich wohne… Ich bin … von Beruf.
Falls jemand kommt und dich mit fremdem Namen anspricht und dir einen anderen Wohnort nennt, stuft dein Denken diesen Sprecher sofort als irrig ein. Vermutlich reagierst du dementsprechend. An deinem Namen, deinem Wohnort und deinem ausgeübten Beruf ist dir kein Zweifel. Diese Aussagen sind tief im Denken gespeichert und für uns wahr, auch wenn wir gerade im Urlaub sind.
Der Verstand ist voller Aussagen und wie ein Baum. Er ist im Erleben mit den wahrgenommenen Eindrücken aufgewachsen. Viele Aussagen sind dicke Äste in ihm, die feste Überzeugungen bilden.
Gott ist reine Liebe. Von nichts kommt nichts. Das Denken macht die Gefühle. Frauen sind überwiegend emotionale und Männer überwiegend mentale Wesen. Gefühle sind im Geschäftsleben hinderlich. Der Nachbar ist Schuld. Denken ist die Wurzel allen Übels. Wut ist eine negative Emotion. Gott hat die Welt erschaffen. Ich kann über den Bach hinter der Wiese nicht springen. Gott bestraft jeden, der seine Gesetze nicht achtet. Gott ist immer und ewig.
Prüfe es in dir selbst: Jeder von uns reagiert auf Gelesenes und Gehörtes zumeist unmittelbar, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass im Innern ein Abgleich mit gespeichtern Aussagen stattfindet. Der Personalchef, der obige Überzeugungen in sich trägt, stellt bei gleicher Qualifikation den männlichen Bewerber ein, der Spaziergang endet jedes Mal am Bach und der Nachbar kann sagen, was er möchte, die Distanz bleibt bewahrt.
Überzeugungen bestimmen das Reagieren, solange wir im Denken leben. Das Denken läuft von einer Aussage zur verknüpften nächsten. Wer von obigen Aussagen überzeugt ist, sieht den Mann mächtiger als die Frau und wendet sich beim Auftreten eines als unerwünscht eingestuften Gefühls gleich wieder dem Denken zu, da dieses seiner Sicht nach das Gefühl erschaffen hat. Falls jemand kommt und die Welt verbessern möchte, ist dieses unsinnig, denn «die reine Liebe erschafft immer und ewig die Welt».
Tun-Tipp: Finde deine Überzeugungen anhand deiner Reaktionen auf gehörte und gelesene Aussagen. Erkenne, was für dich wahr ist und was dieses Wort für dich bedeutet. Welche der obigen Aussagen könnten wahr sein?
Ein Konzept¹ ist ein reines Gedankenkonstrukt. Es ist eine Verbindung von bereits im Verstand abgelegten Einzelbegriffen zu einer Struktur aus Gedanken. Wird einer der Begriffe im Erleben angesprochen, gelangt das Denken über die Struktur zum Verknüpften. Auf diese Weise findet das Denken eine Reaktion.
Tun-Tipp 2: Lebe bewusst! Folgst du in jedem Moment deinem Denken?
1: Das Wort ‹Konzept› stammt vom lateinischen con-cipio: con = zusammen, cipio (Grundform capio) = erfassen, ergreifen, besetzen, einnehmen. ‹Konzept› heißt damit ‹Zusammengefasstes›, ‹Zusammengenommenes›.
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verstehen Gedankenquellen Was kein Denken ist Vortrag zum Denken Übung
veröffentlicht am 14.7.2016, letzte Änderung am 29.8.2016 um 21:30 Uhr
Texte, Geschichten, Übungen zum Denken, Fühlen, Wollen und Spüren
Christoph Steinbach und Jaipur
412 Seiten, gebunden, mit 22 Zeichnungen des Verfassers
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